Robinson Crusoe Island

Juan Fernandez Ziegen – die Ziegen des Mittelalters

Der spanische Seefahrer Juan Fernández ließ 1564 einige Hausziegen als Proviantreserve auf den Inseln zurück, aus denen sich nach wenigen Generationen eine neue Rasse entwickelte. Hierbei fand eine natürliche Selektion des Stärksten und anpassungsfähigsten Exemplars statt. Heute gibt es etwa 2000 – 3000 Ziegen auf der Inselgruppe, welche die Umwelt (nach Aussagen der Inselverwaltung) schädigen und deswegen stark bejagt werden. Aus diesem Grund sind die Tiere sehr scheu und werden immer weniger.

Die Juan-Fernández-Ziegen sind kleine rotbraune Ziegen mit einem schwarzen Aalstrich auf dem Rücken. Es gibt aber auch gefleckte und schwarze Tiere. Erwachsene Böcke tragen große, gewundene Hörner. Die Ziegenrasse ist genetisch wertvoll, da sie den Genpool der mittelalterlichen, europäischen Hausziege abbildet. Genetische Züchtungen und Veränderungen der letzten rund 500 Jahre sind damit ausgeklammert. Sie eignet sich für Blutauffrischungen und Einkreuzungen in Rassen, die bedingt durch jahrzehntelange Selektionen, in einen genetischen Flaschenhals gelaufen sind. Milchziegen beispielsweise, die über Jahre nur auf Milchleistung gezüchtet wurden und so größtenteils ihre Widerstandsfähigkeit und Robustheit verloren haben.

 

Die Ziegen haben als “Robinson Crusoe Ziegen” Weltberühmtheit erlangt. Hintergrund ist der Roman von Daniel Defoe. Der Roman erzählt abgewandelt – aber aufgrund einer wahren Geschichte des Seefahrers Alexander Sellkirk – das schicksalhafte Überleben auf den Juan Fernandez Inseln. Dort überlebte er nur durch die Ziegen, die er nutzte und  jagte. Die Geschichte von Robinson Crusoe kann auf das Leben des Abenteurers Alexander Selkirk zurückgeführt werden. Dieser gehörte zur Mannschaft des Freibeuters William Dampier und wurde 1704 nach einem Streit mit seinem Kapitän auf der zum Juan-Fernández-Archipel gehörenden Insel Más a Tierra, die heute Robinson Crusoe heißt, ausgesetzt. Selkirk blieb vier Jahre und vier Monate auf der Insel, bis er am 2. Februar 1709 gerettet wurde. 

Circa 40 reinrassige Exemplare leben heute noch in Deutschland – 25 davon im ARCHEPARK Lelkendorf.