Streichelwege

Unser Rassen: Quessantschafe, Zwergziegen, Bulgarische Langhaarziege, Ungarische Zackelschafe 

Bulgarische Langhaarziege im ARCHEPARK Landschaftspflege, Lelkendorf
Quessantschafe im ARCHEPARK Landschaftspflege, Lelkendorf
Zwergziege im ARCHEPARK Landschaftspflege, Lelkendorf

Auf den Streichelwegen des Archeparks finden wir die kleinste Schafrasse der Welt, die bretonischen Zwergschafe (Ushant) oder auch Quessantschafe genannt, sowie Bulgarische Langhaarziegen und Zwergziegen.

Quessantschafe stammen von der französischen Atlantikinsel „Île d’Ouessant“ und werden nur ca. 42-49 cm groß. Das karge Futterangebot und das raue Klima in der Heimat – die Insel Quessant liegt vor der Westküste der Bretagne im Atlantik – führten zur typischen Verzwergung dieser Rasse. Sie sind extrem genügsam und robust. Das erste Vorkommen der Quessantschafe kann vermutlich auf den Zeitraum um 750 bis 450 v. Chr. datiert werden. Die frühesten schriftlichen Quellen, die Schafe auf der Insel belegen, stammen aus dem 17. Jahrhundert. Auch wenn die Bewohner arm waren, rangen sie der kargen Insel mehr ab als sie benötigten; die Viehbestände waren groß. Bereits zu dieser Zeit wurden den Schafen Markierungen in die Ohren gestanzt bzw. geschnitten, um sie den Besitzern zuzuordnen. In der Bretagne wurden Schafe nicht geschätzt; man benötigte nur die Wolle. Das Amt des Hirten war nicht wertgeschätzt und wurde häufig von Kindern ausgeübt. Auf der Insel Ouessant waren die Tiere die meiste Zeit des Jahres völlig auf sich gestellt.

Bulgarische Langhaarziege ist eine Haustierrasse aus der Balkanregion. Als einige Tiere in den 1960er Jahren in den Thüringer Zoopark Erfurt kamen, wurde hier eine kleine Zucht gestartet, während die Ziegen in ihrer Heimat immer seltener wurden. Ursprünglich wurden sie in Bulgarien zur Produktion von Milch, Wolle und Fleisch gehalten. Jetzt liegt der Fokus aufgrund ihrer Gefährdung auf der Zucht und Erhaltung dieser Haustierrasse. Da wir keine angepasste oder regionale Ziegenrasse im Norden Deutschlands haben und sich anfängliche Versuche mit Jämtlandziegen für die Landschaftspflege als ungeeignet erwiesen, übernahm wir vor einigen Jahren für unseren Haustierpark Lelkendorf einen Bestand aus Erfurt und Leipzig. Mit ihrem langen Haarkleid ist die Bulgaren Ziege an karge Landschaften und kalte Winter hervorragend angepasst. Als genügsame und friedliche Tiere sind sie ideal für die Beweidung von Flächen geeignet. Eine ganzjährige Freilandhaltung ist möglich, Regenwasser tropft seitlich am Rumpf ab. Besonders hübsch anzusehen: Auf ihren Köpfen tragen insbesondere die Ziegenböcke große, in sich gedrehte Hörner. 

Die Zwergziege sind Ziegen von geringer Größe. Die Zwergziegen gab es schon vor tausende von Jahren. Sie wurden vor allem für die Fleischgewinnung gehalten. Die Verzwergung stellt eine Anpassung an ungünstige Lebensbedingungen dar und sicherte den Tieren das Überleben. Wahrscheinlich über Ägypten erreichten solche Ziegen, von Asien kommend, den afrikanischen Kontinent. Während in Ostafrika ein schlanker, langbeiniger, wohlproportionierter Zwergziegentyp entstand, entwickelte sich die Zwergziegenform der westafrikanischen Länder mit gedrungenem Körperbau und kurzen Beinen. Sie kommt hier vor allem in waldreichen Feuchtgebieten vor. Bereits im 17. Jahrhundert erreichten Zwergziegen auch Europa. Mittlerweile ist die Zwergziege in Europa und Nordamerika weit verbreitet. In Deutschland wird heutzutage jede „kleine Ziege umgangssprachlich als Zwergziege bezeichnet.